Ich heisse Martin Lucas

und ich habe die APARENT® Aktiv Arm-Lagerungsschiene erfunden.

Im Jahr 2002 erlitt meine Mutter einen schweren Schlaganfall. Die Folge: eine komplette Halbseitenlähmung. Besonders betroffen war der rechte Arm. Nach dem Schlaganfall war meine Mutter lange in der Rehabilitation und kam danach in ein Seniorenheim. Dort bekam sie einen Rollstuhl mit Tablett, auf dem sie den gelähmten Arm lagerte. Ihr Ergotherapeut unterpolsterte den Arm und gab ihr einen Knauf in die Hand – eine damals gängige Praktik. Nur war diese Massnahme nicht ausreichend: Der Arm zog sich immer weiter verkrampfend zusammen, so dass die gesamte Körperhaltung immer schlechter wurde. Wenn der Arm mit einem Band fixiert wurde, um nicht herunterzufallen, bildeten sich Druckstellen und die Verkrampfung nahm eher zu. Der Zustand meiner Mutter verschlechterte sich immer weiter.

Meine Frau und ich beschlossen, eine eigene Schiene zu erfinden.

Auf dieser Schiene sollte der ganze Arm so gelagert werden, dass sich keine Druckstellen bilden und meine Mutter zusätzlich den Arm trainieren kann. Zu dieser Zeit war meine Frau Tatjana Lucas Chefärztin an der Charité in Berlin und leitete im Virchow-Klinikum die Rehabilitation. Mein medizinischer Schwerpunkt war damals der Bewegungsapparat.

Die erste Version, also der Prototyp der heutigen APARENT® Aktiv Arm-Lagerungsschiene, war etwas kleiner und hatte einen fest integrierten Knauf. Diese Schiene konnte auf dem Rollstuhltablett platziert werden.

Mit der Zeit haben wir unsere Arm-Lagerungsschiene optimiert.

1.     Verschiedene Knäufe sind dazugekommen. Wir entwickelten verschiedene Grössen für unterschiedliche Modalitäten und Softknäufe für die schlaffe Hand (manche Leute haben nach einem Schlaganfall keine so starke Spastik, sondern eher einen schlaffen Arm). Den Softknauf gibt es in Dreieck- sowie Viereckform und er sorgt dafür, dass das ganze Strecksystem des Unterarmes optimal gelagert ist.

2.     Die Knäufe haben eine dunklere Farbe bekommen. Dies stellte einen deutlichen Gewinn für die Aufmerksamkeit dar. Die Nutzer konnten die Knäufe nun besser wahrnehmen und verbesserten somit auch die Aufmerksamkeit zum erkrankten Arm.

3.     Der Knauf war nicht mehr fixiert, sondern wurde mit einem Klettverschluss auf die Schiene aufgesetzt, so dass er an verschiedene Stellen angebracht werden konnte.

4.     Bei der nächsten Weiterentwicklung wurde auch an der Seite der Schiene ein Klettstreifen angebracht. Wenn der Nutzer eine Neigung dazu hat, dass der Arm zur Seite kippt, kann durch zwei an der Seite angebrachte Knäufe einfach verhindert werden, dass der Arm herausfällt.

Im Endeffekt entstand die heutige APARENT® Aktiv Arm-Lagerungsschiene.

Der Arm ist frei gelagert und es baut sich keine Gegenkontraktur auf. Wenn sich nach 6-8 Wochen nach dem Schlaganfall eine Spastizität aufbaut und der Patient die betroffene Hand auf dem Knauf lagert, kommt es automatisch zur Entspannung der Hand und der Fingergelenke, so dass auch wieder die Fingernägel geschnitten werden können! Die Hand muss nicht mehr fixiert werden und es bilden sich keine Druckstellen mehr. Dank der guten Polsterung kann die Arm-Lagerungsschiene auch ohne Tisch auf dem Schoss (z. B. mit einem Kissen) genutzt oder über eine Armlehne bzw. Tischkante angelehnt werden.

Mit der Zeit haben wir festgestellt, dass die APARENT® Aktiv Arm-Lagerungsschiene sich hervorragend dazu eignet, vor einer Therapieeinheit eingesetzt zu werden.

Sie erhöht die Aufmerksamkeit und die eigene Körperwahrnehmung, so dass die Patienten eine wesentlich effektivere und effizientere Therapieeinheit haben.

Meine beiden Tanten, die Schwestern meiner Mutter, hatten ebenfalls einen Schlaganfall.

Und beide konnten von der Arm-Lagerungsschiene profitieren: Die Aufmerksamkeit für den betroffenen Arm besserte sich, ein Auskugeln des Schultergelenks liess sich vermeiden und die Statik verbesserte sich.

In einer 2005 durchgeführten klinischen Studie der Median Klinik Berlin (Rehabilitationsklinik für Neurologie und Orthopädie) wurde die Wirksamkeit der APARENT® Aktiv Arm-Lagerungsschiene belegt. Seitdem wird sie in Krankenhäusern, Arztpraxen und Reha-Kliniken erfolgreich eingesetzt.

Meine Frau und ich möchten aber, dass unsere Erfindung noch mehr Betroffenen hilft – und nicht nur Schlaganfall-Betroffenen! Die APARENT® Aktiv Arm-Lagerungsschiene kann bei allen Erkrankungen helfen, die mit einer spastischen oder schlaffen Lähmung der Hand einhergehen. Und das Beste ist: In den meisten Fällen übernimmt Ihre Krankenkasse dafür die Kosten.